Sonntags von Brasilien über Kulmbach nach Bamberg

Die Unitas Henricia Bamberg informierte sich über Projekte in Brasilien und verabschiedete nach 30 Jahren ihren Geistlichen Beirat am Vereinsfest Thomas von Aquin

Viele Henricen, teils mit Familien, Vereinsfreunde und Gäste füllten den Saal im Dompfarrheim zu Bamberg, wie lange zuvor nicht bei einer Veranstaltung der Henricia. Nicht nur, um einem spannenden Vortrag beiwohnen zu können und nicht nur zu Ehren des Hl. Thomas von Aquin, sondern vor allem zu Ehren von Bbr. Domkapitular i. R. Prälat Hans Wich.

Zwischen Fußball und Favelas
Nach dem gemeinschaftlichen Besuch der heiligen Messe im Bamberger Dom folgten die Anwesenden zunächst interessiert dem informativen und aussagekräftig bebilderten Vortrag von Bundesbruders Michael Kleiner zum Thema Zwischen Fußball und Favelas – Schwächelndes Schwellenland Brasilien. Der Leiter der Stabsstelle Weltkirche des Bistums Bamberg berichtete von seinen persönlichen Erfahrungen während eines Brasilienaufenthalts und schilderte seine Eindrücke des städtischen und ländlichen Lebens in ärmlichen Verhältnissen. Unter anderem berichtete Bundesbruder Kleiner von, für uns als Europäern, schwer vorstellbaren Zuständen: von armen Bauern, die sich auf fremden Land rechtswidrig niederlassen, in der Hoffnung, dass ihnen das undurchsichtige Rechtssystem in Brasilien, doch ein Bleibe- und Nutzrecht gibt. Und von reichen Landbesitzern, die eben dieses von bewaffneten Landhütern verhindern lassen wollen. Willkürliche Abschreckaktionen der Landhüter in angrenzenden Slums seien an der Tagesordnung. Dennoch entwickelten sich an verschiedenen Orten illegale, stadtähnliche Ansiedlungen, in denen das Leben jedoch aufgrund der nicht vorhandenen Infrastruktur und der großen Armut der Bewohner, nur unter schlechtesten hygienischen Verhältnissen und mit großer Kriminalität möglich ist. Eine umfangreiche Fotoserie veranschaulichte den informativen Vortrag eindringlich.

 

Vom Sportprälaten und Brückenbauer
Von Brasilien zurück ins kalte Bamberg – nach dem Vortrag galt nun die ganze Aufmerksamkeit dem Ehrengast der Veranstaltung: Bundesbruder Prälat Hans Wich. Einer seiner längsten Weggefährten in der Bamberger Unitas, der Vorsitzende des Studentenheim e.V. , Dr. Dieter Heim gab den Anwesenden einen Einblick in Leben und Wirken von Hans Wich:

„Geboren und aufgewachsen in Bug bei Bamberg, wurde er am 25. Juli 1954 zum Priester geweiht. Zunächst als Kaplan und Pfarrverweser in Burgebrach tätig, übernahm er 1963 die Pfarrei Geiselwind, wo er auch ab 1966 die Kuratie Appenfelden zu betreuen hatte. Am 1. Mai 1967 wurde ihm die Pfarrei „Unsere Liebe Frau“. In Kulmbach verliehen. Ab 1968 war er  auch Vorsitzender des Dakanatsrates  Stadtsteinach  und bis zu seiner Abberufung Vorsitzender des Dekanatsrates von Kulmbach. Zum Weihnachtsfest 1980 wurde er zum Erzbischöflichen Geistlichen Rat ernannt und am 1. Februar 1982 wurde er von Kulmbach nach Bamberg zurückberufenen. Papst Johannes Paul II . verlieh ihm 1988 den Titel eines Päpstlichen Ehrenprälaten. Neben vielen Aufgaben in der Diözesanverwaltung hat er überaus zahlreiche Ehrenämter inne. Sein Herz schlägt v.a. für die DJK, die ihn als „Sportprälaten“ und „Brückenbauer zwischen Kirche und Sport“ sehr schätzt. […]

[Der 1982 neue Domkapitular fand seinen Weg zur Bamberger Unitas 1985, als er sich gerne bereit erklärte, das Amt des geistlichen Beirats zu übernehmen.] Nahezu  60 Semester lang ist er seiner Unitas herzlich verbunden. In seinem übervollen Terminkalender fand seine Unitas, wann immer möglich,  Platz für Semesteranfangs- und  -schlussgottesdienste in St. Elisabeth und in der Nagelkapelle des Bamberger Doms; d.h. er hat um  die 100 Heilige Messen mit den Aktiven und Alten Herren gefeiert. Aber er kam und kommt auch jetzt noch zu Wissenschaftlichen Sitzungen und geselligen Veranstaltungen der Aktivitas. Äußerst interessiert verfolgt er die Veränderungen im Lebensstil und den Wertehorizont der nachwachsenden Studentengeneration und ist auch ein wacher Beobachter der Vorgänge im Unitas Verband, wie die Aufnahmemöglichkeit von Nicht-Katholiken und die Ermöglichung von Frauenverbindungen mit der ungewohnten Anrede ‚Bundesschwestern’. Als Geistlicher Beirat ist  er bei allen Aktiven voll akzeptiert  und als unaufdringlicher Ratgeber in vielen Belangen auch gefragt. Wir alle von der Unitas Henricia bedauern sehr, dass das fortgeschrittene Alter seinen Tribut zollt und er sein Amt in andere Hände legen will.

Vor allem aber sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet, dass er drei Jahrzehnte lang unserer Unitas  Henricia Besinnung, Rat, Zeit, Muse und herzliche Freundschaft geschenkt hat.[…]“

Im Anschluss an die Worte von Bundesbruder Dr. Heim überreichte der Vorsitzende des AHV Hans Wich einen Präsentkorb und ein Fotobuch, mit Bildern und Texten zahlreicher Bundesbrüder, zur Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse. Erfreut, über die Präsente und die große Zahl der anwesenden Bundesbrüder und Gäste, berichtete Hans Wich selbst knapp von seiner Zeit als geistlicher Beirat der Henricia und von der Freude, die ihm die Ausübung des Amtes stets bereitet hat. Beim anschließenden Buffet mit guten fränkischen Tropfen blieb ausreichend Zeit für persönliche Glückwünsche und Gespräche mit dem Ehrengast, aber natürlich auch für den Austausch zwischen den einzelnen Bundesbrüdern.

Bleibt nur eine Frage offen: Findet die Henricia wieder einen geistlichen Beirat, der sie 30 Jahre lang begleitet?

Ehrenkneipe für zweimal Lebenslänglich im AHV Vorstand

Henricia dankte ihren lb. alten Herren Armin Hoffmann und Roland Weißhaupt für 15 Jahre Tätigkeit im AHV Vorstand mit einer Ehrenkneipe

Es ist schon etwas besonderes, wenn jemand 30 Semester lang das Amt des Vorsitzenden im AHV übernimmt. Noch bemerkenswerter ist es, wenn auch sein Stellvertreter dem Vorstand fast ebenso so lange die Treue hält. Die Bundesbrüder Roland Weißhaupt und Armin Hoffmann lenkten seit den Jahren 2000, bzw. 2001 die Geschicke der Unitas Henricia zu Bamberg, bis sie ihre Ämter im Oktober 2015 zur Verfügung stellten. Ein neuer Wind, ein neuer Geist solle in die Bamberger Unitas Einzug halten, so der Wunsch des scheidenden AHV Vorstandes Roland Weißhaupt. Neben zahlreichen Veranstaltungen in den vielen Semestern organisierte Roland Weißhaupt das 75., 80. und 85. Stiftungsfest der Unitas Henricia und, vielen bestimmt noch in Erinnerung, die 137. GV im Juni 2014 in Bamberg. Aufgrund seiner Persönlichkeit und der Art und Weise, wie er die verschiedenen Aufgaben im AHV und mit der Aktivitas anging, hat sich Bundesbruder Weißhaupt große Wertschätzung und Sympathie, nicht nur in der Bamberger Unitas, erarbeitet. Auch Armin Hoffmann war über viele Jahre hinweg ein Vorbild für viele junge Unitarier, der sich nicht scheute Verantwortung und Aufgaben zu übernehmen. Internetpräsenzen für die Henricia, Festschriften zu den Stiftungsfesten oder eine App zur GV2014 – Armin Hoffmann machte es. Um beide Bundesbrüder zu ehren und ihnen danke zu sagen, versammelten sich zahlreiche Henricen, Unitarier und Gäste am 29. Januar im Rittersaal der Gaststätte Weierich in Bamberg. Der altehrwürdige Saal gab den richtigen Rahmen für diese Veranstaltung, bei der es keinen freien Sitzplatz mehr gab. Aufgrund der guten und langjährigen Kontakte zu den anderen Bamberger Studentenverbindungen, die auch Bundesbruder Roland Weißhaupt in seiner Zeit als Vorstand zu pflegen wusste, ließen diese es sich nicht nehmen, der Einladung zu folgen und Abordnungen in den Rittersaal zu entsenden. So konnte der Präside Vertreter e.s.v. K.St.V. Mainfranken im KV zu Bamberg,  e.s.v. Leipziger Burschenschaft Alemannia zu Bamberg und e.s.v. K.D.St.V. Fredericia im CV zu Bamberg begrüßen. Auch der Vertreter e.s.v. KDB Winfridia im RKDB zu Bonn erfreute durch seine Anwesenheit und sein großes musikalisches Talent am Klavier. Ein besonderes Schmankerl war das Chargenteam einer lieben Unitas Rhenania zu Bonn, da Bbr. Weißhaupt quasi ein rheinischer Exportschlager der Rhenanen für Bamberg ist. Neben den vielen aktiven Gästen freuten sich die beiden zu ehrenden Bundesbrüder und die Corona auch über Besuch aus dem Verband, in Person von Bbr. Dr. Thomas Lohmann und Bbr. Karl Ludwig Wunder nebst Gattin. Während der zügig geschlagenen Kneipe, die aufgrund der vielen Gäste zahlreiche Grußwortredner hervorbrachte, gab das Präsidium den Gästen immer wieder die Gelegenheit, sich in einem der vielen Kolloquien über neue und alte Erlebnisse auszutauschen und gemeinsame Erinnerungen aufzufrischen. Da der neue Vorstand des AHV Bamberg den Vorsitz im Präsidium führte, wurden die Laudationes von den Bundesbrüdern Elmar Lanzmich und Dr. Dieter Heim verlesen. Letzterer vermochte gekonnt die wichtige Rolle von Roland Weißhaupt für die Bamberger Unitas in den letzten 15 Jahren darzulegen. Auch Bbr. Dr. Thomas Lohmann dankte in seinem Grußwort beiden Henricen für ihre Verdienste um die Bamberger Unitas und für die schöne GV in Bamberg. Dem Anlass entsprechend und den Kneipgästen würdig wurde ein donnernder Salamander gerieben und die Ehrenkneipe angemessen zu noch christlicher Stunde unter den Tisch geschlagen. Der neue AHV der Unitas Henricia bedankt sich bei allen Henricen, Unitariern, Farbenbrüdern und Gästen für diesen gelungenen Abend.